Die Krise als Chance sehen
2020 war ein Jahr voller Herausforderungen. Weshalb es so wichtig ist, diese anzunehmen und wie Futureworks damit umgegangen ist, erzählt Walter Stulzer, Executive Director von Futureworks, im Interview.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Wie blickst du auf das Jahr zurück?
Unternehmerisch gesehen, war 2020 ein anspruchsvolles Jahr. Im Umsetzungsgeschäft mussten wir grosse Einbussen in Kauf nehmen. Wir durften jedoch auf die Unterstützung vom Staat zählen, als die Auswirkungen der Krise auf unsere Kund*innen auch für uns schmerzhaft spürbar wurden. Wir konnten Entlassungen vermeiden, haben uns trotz allem gut geschlagen und gehen mit einem starken Team ins neue Jahr. Unter dem Strich blicke ich positiv auf das Jahr 2020 zurück.
Was sind für dich Learnings, die du mitnimmst?
Zu viel von unserem Geschäft ist stark konjunkturabhängig. Es wird auch in der nächsten Krise einbrechen. Wir werden uns deshalb noch mehr darauf fokussieren, unsere Auftraggeber für ihre Kund*innen relevanter und messbar erfolgreicher zu machen. Das macht uns und unsere Auftraggeber*innen krisenfester.
Nicht nur die Zusammenarbeit mit Kund*innen war sehr anders, sondern auch innerhalb des Teams – wie hast du das erlebt?
Die Umstellung auf Homeoffice hat erstaunlich gut funktioniert. Dazu beigetragen hat sicherlich auch, dass wir bereits vor der Pandemie eine Homeoffice-Kultur pflegten und flexible Arbeitsmöglichkeiten möglich waren.
Wie hat sich die Team-Kultur durch die Krise und die Umstellung auf Homeoffice verändert?
Aus meiner Sicht ist das Team daran gewachsen – die Krise hat uns näher zusammengeführt und aufgezeigt, dass wir auch in einer ausserordentlichen Situation aufeinander zählen können. Das Team ist nicht auseinandergefallen, sondern in der Krise stärker geworden – und das nicht nur sozial, sondern auch fachlich.
Welche Rolle spielt das Office in Zukunft?
Das Büro als Ort für den sozialen Austausch und die gemeinsame Arbeit wird nicht verschwinden. Weil wir überzeugt sind, dass das nicht nur für uns so ist, haben wir uns entschieden, eine Art Büro-WG zu gründen, unsere sozialen und kollaborativen Flächen auszubauen und mit anderen Unternehmen zu teilen.
Daneben hat uns der Lockdown gezeigt, dass das Homeoffice für viele Mitarbeitende die idealen Rahmenbedingungen für fokussiertes und ungestörtes Arbeiten bietet. Allerdings nicht für alle. Deshalb erhält auch im Büro der Deep Work Space wieder einen höheren Stellenwert, ohne dass wir deswegen die Renaissance des Einzelbüros einläuten werden.
Wie können wir nachhaltig mit Krisen umgehen?
Ein agiler Mindset – also der Wille, komplexe Herausforderungen anzunehmen, daran zu wachsen und daraus Mehrwert zu kreieren – ist aus meiner Sicht eine wichtige Voraussetzung dafür. Das gilt für unsere Kund*innen, für die Zusammenarbeit mit unseren Kund*innen aber auch für unsere eigene Entwicklung. Wir versuchten das schon vor der Krise zu leben. Dieses Mindset hat uns sicher geholfen – wir haben die Herausforderung der Krise angenommen und versucht als Impuls zu nutzen, um einen Schritt vorwärts zu gehen.
Was erwartest du vom nächsten Jahr?
Etwas weniger atemloses Reagieren und etwas mehr besonnenes Agieren. Wir werden aber trotzdem nicht dort weitermachen, wo wir vor der Pandemie aufgehört haben. Davon bin ich überzeugt. Die Bereitschaft und vor allem auch die Lust der Mitarbeitenden und des Unternehmens, sich aus der Komfortzone herauszubewegen und sich stetig weiterzuentwickeln ist geweckt und lässt sich nicht mehr stoppen. Das ist schön und darauf freue ich mich.